Lombardkredit

Schon im Mittelalter gaben lombardische Geldwechsler Kredit gegen Verpfändung von Edelmetallen. Der Lombardkredit ist ein Kredit mit fester Höhe gegen Verpfändung beweglicher Sachen. Grundlage für den Kredit ist hier in erster Linie der Wert und die Verwertbarkeit des Pfandes als Sicherheit. Eine Kreditwürdigkeitsprüfung im wirtschaftlichen Sinne wird also kaum vorgenommen. Umso unnachgiebiger wird der Kreditgeber sein, wenn der Wert des Pfandes gefährdet ist.

Wie wird der Lombardkredit abgewickelt?

Beim echten Lombardkredit wird ein besonderes Darlehenskonto geführt. Der Darlehensbetrag muss immer durch den Beleihungswert des Pfandes gedeckt sein. Dazu überwacht das Kreditinstitut ständig die Wertentwicklung des Pfandes. Bei einer Wertminderung wird eine entsprechende Nachlieferung von Pfandgegenständen oder Rückführung des Kredits, unter Umständen durch Veräußerung von Pfändern, verlangt.

Bei unechtem Lombardkredit handelt sich um einen Kontokorrentkredit, zu dessen Sicherheit Pfandgegenstände übertragen worden sind, ohne dass ein so enger Zusammenhang zwischen dem Wert des Pfandes und der Höhe des Kredits besteht.

Welche Pfänder werden verwendet?

Als Pfand kommen in erster Linie Edelmetalle, Wertpapiere und marktgängige eingelagerte Waren in Frage. Der Beleihungswert wird als Prozentsatz des Markt- oder Börsenwertes berechnet.

Schmuck, Briefmarken und Kunstgegenstände werden wegen der schwierigen Bewertung meistens nicht von Banken, sondern nur von Pfandhäusern beliehen. Die Deutsche Bundesbank gibt Lombardkredit gegen Beleihung von Wertpapieren und Wechseln nur an Kreditinstitute zum so genannten "Bundesbanklombardsatz", der regelmäßig 1,5 bis 2% über dem Bundesbankdiskontsatz liegt.

Wozu dient ein Lombardkredit?

Der Lombardkredit ist meistens nur ein kurzfristiger Kredit. Er kann von den Kreditnehmern für alle Zwecke verwendet werden. Häufig wird der Lombardkredit eingesetzt, um ein Wertpapierdepot mit auf Kredit gekauften Wertpapieren zu erhöhen, um so mögliche Kursgewinne zu vergrößern ("Hebelwirkung"). Bei Kursverlusten müssen dann oft zwangsweise Wertpapiere verkauft werden, was zu weiteren Kursverlusten führen kann. Hat ein Händler ein so genanntes totes Warenlager, z. B. ein Schmuck- oder Teppichhändler, kann er mittels Lombardkredit wegen der hohen Sicherheit für die Bank relativ günstige Kredite bekommen, die für Betriebszwecke eingesetzt werden können.

Definition und Merkmale des Lombardkredits

Der Lombardkredit ist eine Kreditleistung, zu deren Sicherung bewegliche Sachen oder Rechte (Faustpfänder) gemäß §§ 1204 bis 1296 13GB dienen, der auf einen festen Betrag lautet und in der Regel kurzfristiger Natur ist.

Typische Merkmale des Lombardkredits:

Anders als beim Kontokorrentkredit steht beim Lombardkredit nicht die persönliche Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers im Vordergrund, sondern Bestand und Qualität der Pfandgegenstände. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Bank einem Kunden einen Lombardkredit gewähren sollte, wenn sie von vornherein weiß, dass die Tilgung nicht auf normalem Weg, sondern nur über die Verwertung der Faustpfänder möglich ist. Die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers ist also grundsätzlich nicht bedeutungslos. Je nach Art des zugrunde liegenden Pfands sind unterschiedliche Formen des Lombardkredits zu unterscheiden:

Verwendungszwecke des Lombardkredits

Effektenlombardkredite werden häufig im Zusammenhang mit Wertpapierkäufen in Anspruch genommen. Die mit der Kreditsumme gekauften Effekten dienen also gleichzeitig als Sicherheit für den Lombardkredit. Das bedeutet für den Kunden, dass er die Wertpapiere nicht veräußern kann, solange der Kredit offen ist. Darüber hinaus werden Lombardkredite als Betriebsmittelkredite und insbesondere als Überziehungs- oder Saisonkredite gewährt. In diesen Fällen sollen als vorübergehend angesehene finanzielle Anspannungen überbrückt werden.

Im praktischen Bankkreditgeschäft werden die Grenzen zwischen Kontokorrentkredit und Lombardkredit zunehmend fließend. Werden zur Sicherung eines Kontokorrentkredits Wertpapiere aus dem Depot des Kunden zur Verfügung gestellt, das Sparguthaben oder sonstige Forderungen oder Gegenstände verpfändet, so spricht man von einem unechten Lombardkredit.

Bedeutung des Lombardkredits für die Bank

Der Zinssatz des Lombardkredits orientiert sich im Regelfall am Lombardsatz der Deutschen Bundesbank, der bekanntlich höher liegt als der Diskontsatz. Andererseits muss sich die Refinanzierung von Lombardkrediten nicht unbedingt am Lombardsatz orientieren, zumal dessen Bedeutung für die Refinanzierung der Banken ganz allgemein stark zurückgegangen ist. Das liegt daran, dass sich die Bundesbank zum Zwecke der geldpolitischen Steuerung seit einigen Jahren in starkem Maße der so genannten Wertpapierpensionsgeschäfte bedient, deren Zinssätze zwischen Diskont- und Lombardsatz liegen. Aus diesem Grund werden die "Produktionskosten" des Lombardkredits meist unter dem Lombardsatz der Bundesbank liegen.

Da wegen der vorsichtigen Festsetzung der Beleihungsgrenzen das Verwertungsrisiko der Faustpfänder normalerweise sehr niedrig ist, handelt es sich insgesamt beim Lombardkredit um eine für die Bank sehr attraktive Kreditart.

Allerdings wurde der Lombardkredit im Laufe der Zeit mehr und mehr durch den Kontokorrentkredit verdrängt. Die wichtigste Ursache hierfür ist wohl die Möglichkeit der flexibleren Handhabung durch den Kunden beim Kontokorrentkredit.