Bestimmungsgrößen für die Leistungsfähigkeit des Unternehmens

Für eine weitergehende zukunftsbezogene Analyse muss die künftige Leistungsfähigkeit des Unternehmens untersucht werden. Diese lässt sich aus diversen Faktoren ableiten.

Unternehmensinterne Faktoren

Im wesentlichen geht es um folgende:

Unternehmensexterne Faktoren

Hierzu zählen vor allem:

Qualifikation und Struktur des Managements

Letztlich ist die Qualifikation des Managements die wesentliche Komponente schlechthin für die Beurteilung der künftigen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Insbesondere in Krisensituationen wird nur ein Unternehmen mit gutem Management erfolgreich operieren können.

Das wesentliche Kapital eines Unternehmens ist nicht das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital, sondern die Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter und damit auch des Managements. Insofern kommt der Beurteilung des Managements eine zentrale Bedeutung im Rahmen der Bonitätsbeurteilung zu. Allerdings gibt es hierfür keine absolut objektiven Maßstäbe und insbesondere keine rechenbaren Kennzahlen, aus denen sich automatisch eine Beurteilung ableiten lässt.

Der Kreditsachbearbeiter darf sich bei der Beurteilung des Managements nicht primär auf den persönlichen Eindruck (zum Beispiel "Unternehmerpersönlichkeit") stützen, sondern muss sich darum bemühen, die Beurteilung anhand von möglichst objektiven Kriterien vorzunehmen. Hierbei muss systematisch und in Einzelschritten vorgegangen werden.

Qualifikation des Managements

In der Regel wird es leichter fallen, bei kleinen und mittleren Unternehmen zu einer verlässlichen Aussage zu kommen als bei Großunternehmen, da es hier meist nicht möglich ist, in dieser Frage in die Tiefe zu gehen.

Die einzelnen Ausbildungsstationen und die bisherigen Tätigkeitsfelder sollten erfragt werden, um einen Eindruck darüber zu erhalten, welche Voraussetzungen die Geschäftsführung für die Leitung des zu untersuchenden Unternehmens mitbringt.

Führungsinstrumente

Ein wesentliches objektives Kriterium für die Beurteilung des Managements ist das Vorhandensein und insbesondere die konsequente Anwendung von Führungsinstrumenten Hierzu zählen vor allem ein exakt geführtes Rechnungswesen und die Anwendung detaillierter Planungs- und Kontrollinstrumente

Wesentlich für die Beurteilung des Planungswesens eines Unternehmens ist die Frage, ob ein konsequenter Soll-Ist-Vergleich vorgenommen wird. Sämtliche Planungen wie auch die Kalkulation sind naturgemäß mit Unwägbarkeiten behaftet, so dass Planabweichungen in gewissen Bandbreiten in der Regel nicht zu vermeiden sind. Ein gutes Management wird daher eine zeitnahe Soll-Ist-Kontrolle vornehmen, um Planabweichungen rechtzeitig zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen gegenzusteuern.

Im Rahmen der Bonitätsprüfung und insbesondere der Einschätzung des Managements besitzt das Kriterium der Prognoseverlässlichkeit eine besondere Priorität. Nach Möglichkeit sollte sich daher das Kreditinstitut die Planungen nebst dem regelmäßigen Soll-Ist-Vergleich vorlegen lassen. Dies verbessert nicht nur die Basis der Bonitätsbeurteilung zum Zeitpunkt der Krediteinräumung bzw. -prolongation, sondern ist auch ein wichtiges Instrument für die laufende Kreditüberwachung. Zumindest bei kritischen Engagements ist die Einreichung von Planzahlen mit Soll-Ist-Vergleich für eine sorgfältige Bonitätsprüfung und Kreditüberwachung unerlässlich.

Struktur des Managements

Hierbei gilt es, folgende Fragen zu untersuchen: