Kreditaufnahme und Budgetplanung im Privathaushalt

Im Privathaushalt können grundsätzlich die gleichen Überlegungen wie in einer Unternehmung angestellt werden, jedoch fehlt es meistens an einem objektiven Bewertungsmaßstab wie dem Gewinn.

Ein Privathaushalt kann Kredit benötigen, um geplante Ausgaben sofort verwirklichen zu können. Bevor der Kredit aufgenommen wird, prüft der Haushalt, ob die Ausgabe jetzt schon notwendig oder sinnvoll ist. Muss ein Haushaltsgerät ersetzt oder repariert werden oder braucht man einen Pkw, um die Arbeitsstelle zu erreichen, kann die Ausgabe meistens nicht verschoben werden. Wird dann ein Kredit benötigt, muss auf sorgfältige Auswahl der Bank und der Kreditform geachtet werden.

Will der Haushalt eine Eigentumswohnung oder ein Haus erwerben, ist es sinnvoll, die Ausgabe durch einen langfristigen Kredit zu finanzieren und die Vorteile des Wohnens im "eigenen Heim" sofort zu genießen. Umso bitterer wäre es dann, wenn bei falscher Wahl der Finanzierungsmittel das Eigentum wieder aufgegeben werden müsste. Selbst die Kreditfinanzierung einer Urlaubsreise kann sinnvoll sein.

Im Unterschied zu einem Betrieb kann bei einem Haushalt der Kredit nicht aus dem angeschafften Gegenstand erwirtschaftet werden. Der Kapitaldienst wird regelmäßig aus dem zukünftigen Einkommen geleistet. Je höher die dadurch entstandenen Verpflichtungen sind, umso geringer wird der spätere Spielraum für Ausgaben.

Vor der Kreditaufnahme muss sich der Haushalt und Arbeitslose, die schwer einen Kredit bekommen, deshalb fragen:

Die Fragen können leichter beantwortet werden, wenn man sich zuvor eine Übersicht über die voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben des eigenen Haushalts (so genannte Budgetrechnung) verschafft.

Dabei ist es sicherlich hilfreich, wenn über einige Zeit hinweg die täglichen oder wöchentlichen Ausgaben für die wichtigsten "Etatposten" aufgeschrieben werden, z. B. für Lebens- und Genussmittel, Wasch- und Putzmittel, Kleidung, Körperpflege, Geschenke und Freizeit, Zeitungen und Telefon; Auto und Sonstiges.

Die festen monatlichen Ausgaben wie für Miete, Versicherungen, Fahrten, Beiträge aller Art sowie Lebensversicherungen sind regelmäßig bekannt. Versicherungsbeiträge werden beispielsweise oft vierteljährlich eingezogen, Kraftfahrzeugsteuer halbjährlich oder jährlich, Ausgaben für Urlaub werden ein- oder zweimal jährlich gemacht. In Form einer Jahresübersicht können deshalb diese festen Ausgaben erfasst werden. Bis zu den entsprechenden Zahlungsterminen muss dann der notwendige Betrag erspart beziehungsweise zurückgelegt sein, wenn die Kreditaufnahme für solche Zwecke vermieden werden soll. In größeren Zeitabständen sind Ersatzbeschaffungen, sei es für Haushaltsgeräte, Möbel oder das Auto, notwendig. Diese Ersatzbeschaffungen sind bei der Ausgabenplanung genauso zu berücksichtigen wie Neuanschaffungen und andere Vorhaben.

Wie die Ausgaben, so werden auch die voraussichtlichen Einnahmen aller zum Haushalt gehörenden Personen erfasst und nach Zahlungszeitpunkten (monatlich, vierteljährlich, jährlich) gegliedert.

Banken und Verbraucherzentralen halten in der Regel Muster für Haushaltsplanungen bereit.

Kontokorrentkredit

Ein Kontokorrent ist nach § 355 Handelsgesetzbuch eine "laufende Rechnung" eines Kaufmanns, bei der dieser "die aus der Geschäftsverbindung entspringenden beiderseitigen Ansprüche und Leistungen nebst Zinsen in Rechnung stellt und in regelmäßigen Zeitabschnitten durch Verrechnung und Feststellung des für den einen oder anderen Teil sich ergebenden Überschusses ausgleicht".

Ein "Girokonto" bei Banken wird regelmäßig als ein solches Kontokorrent geführt. Wenn der Kontoinhaber ausdrücklich im Rahmen eines Vertrages oder stillschweigend das Recht erhält, auch ohne Guthaben über eine gewisse Summe zu verfügen, spricht man von einem Kontokorrentkredit. Im Privatbereich wird diese Form der Krediteinräumung auch als "Dispositionskredit" oder "Girokredit" bezeichnet.

Ein solcher Kredit hat folgende rechtliche Besonderheiten:

Wie ist der Kontokorrentkredit wirtschaftlich zu beurteilen?

Der Kontokorrentkredit ist der am vielseitigsten einsetzbare Kredit. Im Privatbereich dient er zum Ausgleich für kurz- und mittelfristige Zahlungsschwankungen, für die kein finanzielles "Polster" im voraus geschaffen wurde. Im Rahmen einer Jahreshaushaltsplanung müssten sich die Kreditbeanspruchungen durch laufend eingehende Nettoeinkommen wieder ausgleichen. Ist dies nicht der Fall, sollte sich der Haushalt überlegen, ob er nicht eine längerfristigere und kostengünstigere Kreditform wählt. Von manchen Banken wird bei Gehaltsempfängern automatisch oder nach Antrag eine Kreditgrenze in Abhängigkeit vom regelmäßig eingehenden Nettoentgelt eingeräumt, zum Beispiel in Höhe von einer oder zwei Monatsvergütungen. Die Bereitstellung eines solchen Kreditrahmens bedarf keines Kreditvertrages und kostet nichts, ein Rechtsanspruch darauf besteht aber nicht!

Im Betriebsbereich verwenden Unternehmen den Kontokorrentkredit als kurzfristiges Finanzierungsmittel. Ein nicht ausgenutzter Kreditrahmen ist die billigste Liquiditätsreserve! Mit der Beanspruchung von Kontokorrentkredit kann meist der Lieferant unter Skontoausnutzung bezahlt werden, was erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringt. Der Kredit sollte dann durch die Zahlungseingänge der Kunden zurückgeführt werden. Diese Art der Kreditverwendung wird auch als Betriebsmittelkredit bezeichnet. Branchen wie der Spielwarenhandel oder die Konservenindustrie haben durch die saisonalen Einflüsse starke Schwankungen im Mittelbedarf; zum Ausgleich dieser Schwankungen können Kontokorrentkredite als Saisonkredit eingesetzt werden.

Für Private wie für Betriebe wird der Kontokorrentkredit auch als Zwischenkredit eingesetzt, um die Zeit zwischen der Zahlung, z. B. für ein Bauvorhaben, und dem Eingang von langfristigen Geldern zu überbrücken.

Wird eine vereinbarte Kreditobergrenze ohne ausdrückliche Vereinbarung mit dem Kunden von der Bank stillschweigend zugelassen, handelt es sich um Überziehungskredit, bei dem üblicherweise erheblich höhere Zinsen zu zahlen sind. Sieht man also ab, dass der vereinbarte Kreditrahmen nicht ausreichen wird, sollte vor der Beanspruchung eine Erhöhung mit dem Kreditinstitut vereinbart werden!

Was kostet der Kontokorrentkredit?

Die Zinsen werden als Zinssatz pro Jahr angegeben; abgerechnet wird meistens vierteljährlich, wobei die Zinsen dem Konto belastet werden. Der Zinssatz kann durch einfache Mitteilung an den Kreditnehmer angepasst werden, es sei denn, dies sei für eine bestimmte Zeit, zum Beispiel ein halbes Jahr, vertraglich ausgeschlossen. Ein Rechtsanspruch auf Herabsetzung besteht nicht, im Zweifel gelten aber die ausgehängten "Regelsätze" des Kreditinstituts. Für den Kontokorrentkredit können praktisch alle Sicherheiten eingesetzt werden; oft wird er Kontokorrent - vor allem bei Empfängern regelmäßiger Einkommen - aber auch "blanko", also ohne ausdrückliche Absicherung durch die Bank, gegeben.

Welches sind die wichtigsten Vorteile des Kontokorrentkredits?

 

Der Einsatz für Investitionen und langfristige Anschaffungen sollte vermieden werden!